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Herzlichen Glückwunsch, Christopher Izgin!

Lieber Christopher Izgin, Thema Ihrer Dissertation ist “The Principle of Excluded Middle in Aristotle”. Was wollten Sie herausfinden?

Mich interessiert philosophisch die Frage, ob und wie unser Denken die Welt erfasst. Die Grundbedingung etwa für Wahrheit und beweiskräftige Schlüsse ist, dass es eine Art Übereinstimmung zwischen Denken und Welt gibt. Ich beschäftige mich speziell mit Aristoteles’ Antwort auf diese und ähnliche Fragen, da ich ihn als Philosophen sehr schätze und mich gerne mit altgriechischer Literatur beschäftige. Das Prinzip vom ausgeschlossenen Dritten ist für ihn insofern ein Denk- und Weltprinzip, als alles, was es gibt, entweder ist oder nicht ist und entsprechend jede Aussage oder ihr kontradiktorisches Gegenteil wahr sein muss. Aristoteles ist der erste mir bekannte Philosoph, der dieses Prinzip so formuliert hat, und mein Ziel war es, herauszuarbeiten, welche Rolle es in seiner Ontologie und Logik spielt.

Sie waren Doktorand:in der BerGSAS und haben im Promotionsprogramm “Ancient Philosophy” Ihre Promotion erfolgreich beendet. Worin bestehen aus Ihrer Perspektive die Vorteile eines strukturierten Promotionsprogramms?

Für mich besonders vorteilhaft war zunächst, dass ich in einer Gemeinschaft von ähnlich Gesinnten eingebettet war und nicht permanent mein eigenes Süppchen kochen musste. Die Anforderung, neben dem Verfassen der Diss noch ein Curriculum abzuschließen, ist einerseits natürlich eine zusätzliche “Belastung”, die ich aber glücklicherweise nicht als solche empfunden habe, denn ich hätte auch ohne strukturiertes Programm Seminare besucht, Workshops organisiert und Vorträge auf Konferenzen gehalten.

Was nehmen Sie aus der Zeit mit?

Freundschaften, ein Netzwerk und ein großartiges Lebensgefühl – insgesamt waren die Jahre meiner Promotion mit die schönsten meines Lebens. Ich halte es für ein sehr großes Privileg, dafür bezahlt zu werden, mich mit schwierigen Texten und Themen auseinanderzusetzen.

Welchen Tipp möchten Sie denjenigen mit auf den Weg geben, die ihre Promotion noch vor sich haben?

1. Sucht euch Verbündete. Das können akademische Mentor:innen sein, die euch bei eurer wissenschaftlichen Karriere beratend zur Seite stehen, oder Peers, die eure Texte lesen und kommentieren oder mit denen ihr Lesekreise zu Themen abhaltet, die mit eurer Diss zu tun haben. 2. Kümmert euch um eure Resilienzfaktoren. Für mich war zum Beispiel regelmäßige Meditation unverzichtbar, insbesondere während der Coronazeit. 3. Priorisiert immer eure Diss. Wäre die Arbeit an meiner Diss nicht immer auf Platz 1 meiner täglichen To-Dos gewesen, hätte ich es niemals geschafft, meine Diss in unter vier Jahren fertigzustellen.

Am 18. November erhalten Sie neben weiteren Absolventinnen und Absolventen im Rahmen der Festveranstaltung “Berliner Antike im Leibniz-Saal” Ihr Zertifikat. Wie geht es danach weiter? Wie sehen Ihre Pläne aus?

Seit Oktober dieses Jahres bin ich Stipendiat im Walter-Benjamin-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und halte mich für zwei Jahre an der University of Oxford auf, um zu Argumentation bei dem pyrrhonischen Skeptiker Sextus Empiricus (2. oder 3. Jh. n. u. Z.) zu forschen. Parallel arbeite ich an dem Buchprojekt, das auf Grundlage meiner Diss entsteht. Was danach kommt, steht in den Sternen, aber für mich steht zum jetzigen Zeitpunkt fest, dass ich so lange wie möglich in der Wissenschaft bleiben möchte.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
teamredaktion (13. November 2024). Herzlichen Glückwunsch, Christopher Izgin! Berliner Antike-Blog. Abgerufen am 19. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/12o1g


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